Am 28. Oktober wird die Zeit wieder eine Stunde zurück gestellt. Es geht von der Sommerzeit wieder in die Winterrzeit – oder besser in die "normale" Zeit. Doch warum wird die Zeit überhaupt umgestellt und sollte die Zeitumstellung nicht schon längst abgeschafft sein?
Geschichte der Zeitumstellung
Die Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März um 2:00 Uhr und endet am letzten Sonntag im Oktober um die gleiche Uhrzeit. In der Nacht springt die Zeit von 2:00 Uhr auf 3:00 Uhr bzw. nun wieder zurück. Schon am Ende des 19. Jahrhunderts diskutierten verschiedene Wissenschaftler unabhängig voneinander über eine Sommerzeit um durch das längere Tageslicht Energiereserven einzusparen. Aufgrund des europäischen Bahnverkehrs war die Umsetzung dieser Idee damals leider sehr schwierig und geriet somit vorerst in Vergessenheit.
Dieser Faktor war im Jahre 1916 aufgrund des ersten Weltkrieges obsolet. Im Zuge dessen wurde die Sommerzeit das erste Mal im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn am 30. April eingeführt um Energie zu sparen. Kurz darauf folgten auch andere Länder Europas. In Zeiten der Weimarer Republik wurde diese unpopuläre Maßnahme ab 1919 kurzzeitig ausgesetzt und während des zweiten Weltkrieges im Jahre 1940 wieder eingeführt. – Auch dieses Mal war die mutmaßliche Energieersparnis während des Krieges ausschlaggebend für die Entscheidung.
Nachdem die Sommerzeit 1949 wieder als abgeschafft galt, kam die Diskussion erst wieder zur Energiekrise in den 1970er Jahren auf. Damals führte Frankreich als einziges europäisches Land die Sommerzeit ein, obwohl Prognosen ergaben, dass nur ein sehr geringer Anteil an Energie gespart werden würde. Weitere Europäische Staaten folgten nach und nach um den Handel im Binnenmarkt zu erleichtern. Als letztes europäisches Land führte die Schweiz die Sommerzeit 1981 ein.
Good to know!
Im Gegensatz zu herkömmlichen Uhren müssen Funkuhren und Smartwatches nicht manuell umgestellt werden. Sie stellen sich automatisch auf Sommer- und Winterzeit ein.
Zeitumstellung heute – veraltet oder noch nötig?
Das Argument der Energieeinsparung durch die Sommerzeit ist schon lange Umstritten und viele Experten sind sich einig; aus heutiger Sicht ist die Sommerzeit nicht viel mehr als ein Überbleibsel aus der Vergangenheit. Aus diesem Grund wird schon seit Jahren diskutiert diese abzuschaffen. In einer Umfrage aus 2018 in welcher 4,6 Millionen EU-Bürger eine Stimme abgaben sprachen sich 84% der Beteiligten für eine Abschaffung der Sommerzeit aus.
Schließlich stimmten im März 2019 die Abgeordneten des EU-Parlaments mit einer Mehrheit von 410 zu 192 Stimmen der Abschaffung der Sommerzeit zu. Die letzte gemeinsame Umstellung sollte somit im Jahre 2021 erfolgen. Seit diesem Jahr können die Mitgliederstaaten nun also selbst entscheiden, ob die Sommerzeit beibehalten werden soll.
Eine wirkliche EU-weite Abschaffung ist allerdings leichter gesagt als getan. In vielen Ländern wird über das Thema wenig, bis gar nicht diskutiert. Bedenken sind unter Anderem, dass es zu einem Sammelsurium verschiedener Regelungen kommt und es Probleme im Bahnverkehr und Handel gibt. Aus diesem Grund wird es wohl noch einige Jahre dauern, bis eine einheitliche Regelung gefunden wird.
Letztendlich gibt es in der Bevölkerung vor allem die Gruppe der Befürworter, die lange helle Sommerabende genießen und die Ablehner, deren Schlafrhythmus durch die Zeitumstellung gestört wird. So gibt es auch bereits Vorschläge, europaweit die Sommerzeit als Zeitzone zu behalten, was im Norden aber wohl eher befürwortet wird als im Süden Europas.